Das Labor I: deforestation

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Das diesjährige Labor ist ein Selbstversuch: Erstmals werden wir im Kontext der Leipziger Jazztage einen Ort – die Galerie KUB – über mehrere Tage als Experimentierfeld nutzen und somit dem Innovativen, Risikobehafteten und Unfertigen Spielraum geben.
Das Labor besteht aus drei Veranstaltungen.
Dabei wird es um das interdisziplinäre Zusammenwirken von Sound und Visuellem gehen, von menschlicher Stimme, akustischem Klang und technologischen Neuerungen, um Wissenstransfer und um kritische Reflexion der eigenen Perspektive und der eingesetzten Mittel.
Karten machen Veränderungen in der Landschaft sichtbar: verschwundene Wälder, geschrumpfte Biotope, »weiße Flecken« im Ökosystem. Verluste können so räumlich und zeitlich verortet werden – Karten zeigen, wo etwas fehlt oder verschwunden ist.
Das Labor 1 widmet sich dem Thema »deforestation« – dem Verlust von Wald –, und stellt sich der Frage, wie dieses Spannungsfeld durch Klimawandel, intensive Bewirtschaftung, Monokulturen und Rodung sinnlich erfahrbar werden kann. Grundlage sind weltweite Satellitendaten aus über zwölf Jahren, die Baumverluste und -zuwächse dokumentieren. Ausgewertet wurden die Daten mit einer Auflösung von 30 × 30 Metern. Jede Veränderung der Baumkronendichte kann so als Klangereignis übersetzt werden. Ziel des Projektes ist es, Prozesse des Waldsterbens und der Wiederbewaldung durch Sonification wissenschaftlicher Datensätze erfahrbar zu machen und die Veränderungen in den Waldflächen über die Zeit nachvollziehbar zu gestalten.
Wie sieht der Wald der Zukunft aus? Kann mithilfe digitaler Möglichkeiten und KI eine visionäre Kraft erzeugt werden, die zu mehr Handlungsfähigkeit führt? Oder ist es die KI und ihr exzessiver Ressourcenverbrauch selbst, die uns ins Verderben führen? Field Recordings und Stimmen des Waldes verschwimmen mit menschlicher Stimme. Imitationen – digital oder menschlich erzeugt – streben danach, Mitgefühl und Verbindung hervorzurufen.