Zwischen Gestern und Morgen: »Futuristischer Folklorismus« aus Downtown.

Doppelkonzert mit SHABAKA & Nduduzo Makhathini.

Der Titel kam wenig überraschend. Ihr letztes Album war von allen Seiten gehuldigt und Patricia Brennan anschließend vom Downbeat Magazine zur »Vibraphonistin des Jahres« gekürt worden. Auf »Breaking Stretch« versammelte die Musikerin ein Septett begnadeter Improvisationskünstler:innen. Brennan selbst ist jedoch auch ein Kind des Konservatoriums. Ihre Art des Musikmachens bezeichnet sie selbst als »sehr mathematisch«. Entstanden ist daraus ein Gesamtkunstwerk, das ausgehend von ihren Kompositionen kontinuierlich weitertastet und sucht. 

In der Schaubühne Lindenfels tritt Brennan solo auf, für die Leipziger Jazztage reist die Perkussionistin aus ihrer Wahlheimat New York an. Aufgewachsen zwischen den Jimi-Hendrix- und Led-Zeppelin-Alben ihrer Mutter und den Salsa-Platten des Vaters, kam sie früh mit verschiedenen Musiktraditionen in Berührung. In ihrer Heimat im mexikanischen Veracruz entstand der son jarocho: eine regionale Volksmusik mit vielen Saiteninstrumenten, die sich aus indigenen Praktiken, spanischem Barock und westafrikanischen Stilen speist. 

Gleichzeitig hat ihr Marimba- und Vibraphonspiel etwas Jenseitiges, Außerirdisches. Die organische Materialität ihrer Instrumente erweitert sie an vielen Stellen elektronisch. Das Ergebnis wurde in der Vergangenheit treffend als »folkloristischer Futurismus« bezeichnet. Und so scheinen in Brennans Werk immer wieder Einflüsse aus diversen Himmelsrichtungen durch, sei es als Referenz im Titel ihres Solo-Debüts » Maquishti« oder in ihrer musikalischen Handschrift.

Im Anschluss: SHABAKA & Nduduzo Makhathini