Mit Soundtracking wird in der Musiksoziologie der gegenwärtige Trend bezeichnet, dass immer mehr Menschen Musik für ihr eigenes Leben funktionalisieren. Eigens kuratierte Playlists dienen dazu, die Alltagsaufgaben zu bewältigen: eine Tonspur fürs Joggen, Putzen und Lernen.

Genau umgekehrt scheint es sich beim aktuellen Album »Life Score« vom Nils Kugelmann Trio zu verhalten: Lebensszenen und -geschichten werden filmmusikähnlich erzählt. Auch wenn es gewagt scheint, so jung dem Leben eine Filmmusik zu widmen, ist Jazzwelt und -presse überzeugt: Der Bassist ist mit seinem Trio über die Jahre und Preisverleihungen hinweg zu einem der wichtigsten Protagonisten der Szene aufgestiegen.

Eine Hauptrolle, die aber nie aufdringlich wird – seine Kompositionen sind von zurückhaltender Schönheit. Eingängige Motive, mitreißende Klangkaskaden und zuletzt maßgebende Basslinien kreieren den unverwechselbaren Sound des Trios. Und das Wichtigste: viel Raum für die Hörer:innen, um sich selbst und das eigene Leben in den Stücken hörend wiederzufinden.