Mit Lobeshymnen und Huldigungen wurde in den vergangenen Jahren wahrlich nicht gegeizt, wenn es in den einschlägigen Medien um den Leipziger Pianisten Vincent Meissner ging. Von einer »neuen Hoffnung des deutschen Jazz« (MDR Kultur) war da die Rede, sowie von einer »Band, die abheben wird wie eine Rakete« (Deutschlandfunk).

Zwei Alben hat der gerade einmal 25-jährige Musiker bis dato veröffentlicht. Mit »Eigengrau« folgt nun das dritte, das erneut im Zusammenspiel mit seinen beiden langjährigen Mitmusikern Josef Zeimetz (Bass) sowie Henri Reichmann (Drums) entstanden ist. Und auch wenn man sich im Gestus der journalistischen Distanz um ein gewisses Maß an Objektivität bemüht, fällt es schwer, nicht in den tosenden Chor der Lobeshymnen einzusteigen. Denn wie schon die beiden Vorgänger ist auch Meissners neues Werk gespickt mit zahllosen Ideen, Finessen, unvorhergesehenen Wendungen und Stilbrüchen. 

Dass es ihm dabei in Stücken wie »Supernumb«, »Be Yellow« oder »Seperator« gelingt, all diese Komponenten in so konsistente wie begeisternde Songs zu überführen, ist da nur das obligatorische Tüpfelchen auf dem i.

Luca Glenzer