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snakesoda

Im Zustand permanenten Dialogs
snakesoda © Yvi Philipp
Alte Handelsbörse

Preise

VVK: 14/10 € zzgl. Gebühr
AK: 18/14 €

Rahel Hutter und Niklas Kraft musizieren mit verschiedenen Instrumenten und DAWs und experimentieren mit Verfremdungen von Klang- und Textfragmenten. Zweites Konzert um 23:59 Uhr.

Kommunikation ist wichtig, aber auch konfus. In einer Zeit, in der die technischen Möglichkeiten immer neue Tools und Anlässe zum Kommunizieren liefern, gleicht der moderne Austausch weniger einem aufrichtigen Dialog als vielmehr einer dezenten Kakophonie. Screaming into the void and at each other. Man könnte da Ordnung ins Chaos bringen … oder selbiges einfach umarmen und einen Sound schaffen, der gleichermaßen tief in dieser rastlosen Dynamik verankert ist, aber sich auch seinen eigenen Mikrokosmos schafft. Eine eigene Kommunikationsplattform – humane Algorithmen gegen unsere Smartphone Feeds: ein wenig Wahrheit von allem mag im Sound von Snakesoda erkennbar sein. »Hidden Links« heißt das gemeinsame Werk von Rahel Hutter und Niklas Kraft, das selbst wie eine flackernde Ansammlung verschiedener Gesprächsfäden klingt. 

Bereits seit vielen Jahren bewegen sich Hutter und Kraft in unterschiedlichen Spannungsfeldern experimenteller Klänge zwischen Electronica, Jazz, Klassik und Avantgarde. Dass sich ihre Wege nun endlich treffen, ist überfällig, aber wohl auch eine dieser kosmischen Fügungen, auf welche die Musik inhaltlich anspielt. Manchmal springt sie einem ins Gesicht, wie im Titelstück, das ganz offen mit Pop-Strukturen flirtet und sein technoides Fundament gar nicht erst leugnen will. Dann wiederum wird es auch mal atonal, unvorhersehbar, in den synthetischen Sound werden Twists eingebaut, die man nicht kommen sieht. Und während die Hörer*innen noch dabei sind zu analysieren, wie man den letzten musikalischen Abzweig denn einzuordnen hat, kommt schon der nächste um die Ecke. Wie ein gutes Gespräch schlagen die beiden Musiker*innen immer neue Töne an. Hutters poetische Texte finden sich im ständigen Austausch mit der Musik. Dabei geht es nicht darum, wer diesen Wettstreit gewinnt. Das darf gern das Publikum entscheiden. Viel mehr noch geht es um den Prozess, das Aushalten der Widersprüche, das Umgehen mit Dissonanzen und dieses wohlige Gefühl, wenn am Ende alles aufgeht. Ja, ein wenig mehr von diesem Spirit täte der Gesellschaft auch in ihrer Alltagskommunikation ganz gut. »Hidden Links« ist eine Einladung – zum Austausch, zum Dialog und zu einem musikalischen Fiebertraum, aus dem man so schnell nicht mehr aufwachen möchte.

  • Text: Norman Fleischer

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