Thärichen´s Hendrixperience Orchestra feat. Annamateur
Stimmmächtiggewaltig! Premiere neu arrangierter Hendrixsongs aus der Feder von Gils „Enkel“.
Jimi Hendrix , der wohl einflußreichste Gitarrist der Rockmusik und Symbolfigur der Woodstock-Generation, würde in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiern.
Er hat Gitarren wie Frauenherzen in Flammen gesetzt, als Performer war er eine Naturgewalt, sein Sound pure Ekstase. Doch was bleibt heute von seinen Songs, wenn man einmal auf die epigonenhafte Pose des wilden und klanggewaltigen Gitarristen verzichtet? Schon zu Lebzeiten fühlte sich Hendrix als Songwriter verkannt. Thärichens´s Hendrixperience Orchestra geht seinen Songs auf den Grund und findet dafür neue Klänge – ganz ohne verzerrte Gitarre. Mit der wunderbaren Stimme von Annamateur würdigt das Ensemble die Tiefe und Poesie seiner Stücke und feiert zum Jubiläum den Songwriter Jimi Hendrix.
Die Kongenialität Evans` zeichnet auch einen der jüngeren „Schüler“ des Sound-Innovators aus: Nicolai Thärichen. Nicht von ungefähr schrieb der Berliner seine Diplomarbeit einst über Evans. Und auch die Signatur seiner Arrangements für großes Ensemble zeigt unverkennbare Stilparallelen, bis in die Instrumentierung: den für Evans typischen Einsatz von Bassklarinette und Querflöte, flankiert von Posaune und Trompete, dazwischen, darüber oder dagegen furiose Gitarrenelektrik. Die sparsame Blechbläserbesetzung indes (je ein Trompeter und Posaunist) gegenüber drei Holzbläsern), die weitere Klangnuancierung durch Klarinette, der weit aus kunstvollere Part des Pianos, dies alles verschiebt den Akzent zugunsten der Kammermusik, verstärkt noch durch die für Thärichen wichtige Textunterlegung, d.h. den Gesang ( auch er bei Evans gelegentlich wirkungsvoll einbezogen) – z.T. im Hendrix-Projekt, in einigen Alben komplett, etwa mit Astrud Gilberto). Dies gibt seinem Ton bei aller Nähe zum Vorbild eine eigene Färbung – Akkordstruktur, Melodik und Rhythmik tun das ihre, um diesen Kompositionsstil den Stempel der Einzigkeit aufzudrücken. Was er für sein Tentett schreibt, versetzt den Hörer bald in lyrische Stimmung, bald in bacchantischen Taumel. Diese Musik hat eine derart hypnotische und ekstatische Kraft, dass man sie schlicht zum genialsten zählen muss, was der heutige deutsche Jazz zu bieten hat. Wenn also einer geradezu prädestiniert scheint, an einen der frühsten Impulse des Rockjazz mit eignem Projekt zu erinnern und so auf gleichermaßen kongeniale als originäre Art der Idee eines Hendrix for Evans ganz neue Gestalt zu verleihen, dann Thärichen. Für Originalität wird auch der Gesangspart sorgen: besetzt von der stimmgewaltigen Anna-Maria Scholz, bekannter als Annamateur.
Annamateur (voc), Claudio Puntin (bcl, cl), Ulrich Kempendorff (bcl, tsax), Viktor Wolf (bcl, barsax), Stephan Braun (cello), Franz Bauer (vibraphon, marimba), Nicolai Thärichen (p, arr), Oliver Potratz (b), Christian Marien (dr).