Programm

Nguyên Lê „Songs of Freedom“

Laurent Edeline
Opernhaus

Uncle Ho plays Hendrix

Nguyên Lê (git), Himiko Paganotti (voc), Illya Amar (vibes, malletkat),
Linley Marthe (b),
Chander Sardjoe (dr).

"Dass die Globalisierung nicht zwangsläufig kulturelle Gleichmacherei bedeuten muss, sondern auch Neues von eigener Qualität erschaffen kann, dafür steht der französisch-vietnamiesische Gitarrist Nguyên Lê wie kaum ein anderer Musiker. Seit er 1993, nach “Jazzpana”, der erste exklusive ACT-Künstler wurde, hat er sich ganz im Sinne des ebenso kosmopolitisch denkenden Labelgründers Siggi Loch zum großen Musikethnologen des Jazz entwickelt. Kaum eine Musikregion mit ihren Stilen, Eigenarten und herausragenden Repräsentanten, die nicht schon sein Interesse geweckt und die er nicht in eines seiner stets in sich geschlossenen Kulturpuzzles verwandelt hätte: Ob er sich nun – vor allem auf den bislang vier ACT-Alben mit der bezaubernden Sängerin Huong Thanh – vietnamesischen Geschichten, fernöstlichen Klängen (“Saiyuki”, ACT 9483-2) oder dem Magreb (“Maghreb & Friends”, ACT 9261-2) widmete oder im wegweisenden Trio E_L_B mit Peter Erskine und Michel Benita das klassische Trioformat des Jazz uminterpretierte.

Seine vielleicht erfolgreichste, von der Kritik einhellig gefeierte Feldforschung war 2002 das Album “Purple – Celebrating Jimi Hendrix” (ACT 9410-2), das sich dem von ihm seit jeher verehrten amerikanischen Gitarren-Mythos aus einer universellen Jazz-Perspektive näherte. An diese “Arbeit über einen Teil afroamerikanischer Kultur”, wie er diese wegweisende Hommage selbst nannte, knüpft Lê mit seinem neuen Projekt an, seinem bisher vielleicht ambitioniertesten. “Songs of Freedom” ist in seinen Worten “ein Tribut an die Musiker, die die Pop-Kultur in den siebziger Jahren mit ihren mythischen Songs etabliert haben. So mythisch, dass sie nun jedem auf diesem Planeten gehören und so global sind, dass sie Weltmusik im Sinne einer Musik, auf die die Welt hört geworden sind.”

Bei Nguyên Lê sind sie wahrlich Lieder der Freiheit geworden, Bob Marleys “Redemption Song” (aus dessen Text der Albumtitel entlehnt ist) ebenso wie Hits von Led Zeppelin, Janis Joplin, Stevie Wonder, Eric Clapton oder den Beatles, deren “Eleanor Rigby” und “Come Together” das Album – Ehre, wem, Ehre gebürt – umrahmen. Lê nimmt sich die Freiheit, diese Ikonen der Pop- und Rockgeschichte von Staubschichten wie von Blattgold zu befreien und sie in die Gegenwart und ins globale Dorf zu überführen, mithilfe seines Genius wie seiner mit vielen herausragenden Gästen aus aller Welt verstärkten Band.

Illya Amar an Marimba, Vibraphon und Electronics, Linley Marthe am E-Bass und Stephane Galland bilden mit Lê das energiegeladene, rhythmisch vorwärts drängende und doch stets locker-luftige Grundgerüst dieser Transformationen. Die Sänger Ousman Danedjo, Dhafer Youssef, David Linx, Himiko Paganotti, Julia Sarr und Youn Sun Nah, die Perkussionisten Karim Ziad, Stephane und Prabhu Edouard, Hamid El Kasri, Keyvan Chemirani sowie die Saxophonisten Chris Speed und David Binney geben den Songs jeweils ihre eigene persönliche Handschrift mit. Lê arrangiert und setzt diese Musiker meisterhaft im jeweils passenden, dabei stets überraschenden Klangzusammenhang ein. Mehrmals reicht er seinen Gästen mit kurzen, selbst komponierten Intros gewissermaßen die Hand und führt sie perfekt ein.

So sind hier keine Cover-Versionen im üblichen Sinne entstanden, hier werden wohlvertraute Melodien mit allem Respekt in neue, pulsierende Klangströme aus aller Welt eingeleitet. “Musik ist wie ein Vogel. Einmal freigelassen, fliegt er in jeden Himmel. Die Erde wird runder und runder, und lädt alle Kulturen ein, sich auszutauschen und einander aufzusaugen. Und so entsteht die Freiheit, diese Songs zu seinen eigenen zu machen: Immer noch liebevoll die originalen Melodien zu spielen, aber mit der Kühnheit eigener Arrangements, die das Königreich von Vorstellungskraft und Fantasie feiern,” sagt Nguyên Lê. Das diese poetischen Worte nicht zu hoch gegriffen sind, beweist dieses Album unzweifelhaft: Man höre nur, wie der Soul von Stevie Wonders „I Wish“ völlig harmonisch in karibisch-asiatische Klangwelten eintaucht, wie Janis Joplins „Mercedes Benz“ plötzlich nicht nur über kalifornische, sondern auch über indische, japanische und französische Straßen rollt, oder wie die Band – angeführt von der wie immer konkurrenzlos präzisen, hier aber auch unerwartet rockigen und unwiderstehlich intensiven Youn Sun Nah – Led Zeppelins „Whole Lotta Love“ zu einem mitreißenden Wirbelsturm werden lässt.

“Come Together” ist also nicht zufällig der letzte Titel des Albums, er steht für das Programm. Bei  „Songs Of Freedom“ führt Nguyên Lê auf bestechende Weise und in einer bislang ungehörten Bandbreite Menschen und Klänge verschiedenster Herkunft zusammen: West verschmilzt mit Ost, Nord mit Süd, großartige Stimmen mit individueller instrumentaler Virtuosität, das klingende Erbe der Vergangenheit mit dem Sound der Zukunft." (Quelle: ACT Music)

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