Jazztage-Special im August-Jazzkalender
Die 38. Leipziger Jazztage rücken immer näher – und auch der August-Jazzkalender steht ganz im Zeichen des Festivals, das am 11.9. startet: Avishai Cohen auf dem Cover, ganze vier Seiten über die Jazztage (in Worten: V I E R). Was für ein Spaß!
Das Jazzkalender-Editorial wird ein halbes jahr alt. Diesmal heißt es:
LETS’S TALK ABOUT JAZZ IN DEN MEDIEN, BABY
Nächtliches Fernsehen, ein alter Tatort im Ersten, Lethargie auf dem Sofa. Umschalten. Nahaufnahme eines Mannes, der mich indiskret direkt anblickt und beschwört: „Es berührt! Es macht traurig! Es macht ängstlich, es spornt an! Es erfreut. Die, die‘s nicht kennen, sollten‘s probieren wie ein neues, exotisches Nahrungsmittel. Hey, keine Angst vor Jazz!“
Es ist Dieter Ilg, der da spricht. Im Fernsehen! Träume ich? „Jazz ist die einzige Musikform, die sich immer in irgendwelche Richtungen bewegt und nicht stoppen lässt.“, sagt jetzt Nils Landgren und ich denke: Genau! „Jazz ist das einzige musikalische Genre, das dem Musiker die absolute Freiheit des musikalischen eigenen Ausdrucks gibt.“ Ja, Klaus Doldinger! „Jazz ist absolutes Glück, pure Freude und Freiheit. Es ist eine Art Kommunikation zwischen dem Publikum und der Musik.“ Ich klatsche Victoria Tolstoy Beifall – und merke dabei, dass ich doch nicht träume. »Aspekte« heißt die Sendung und Chilly Gonzales fährt fort: „Jazz ist eine großartige Erfindung. Die Institutionen, die den Jazz umgeben, haben sich zu einem Museum entwickelt. Auf der einen Seite ist das gut, weil es Menschen gibt, die für die Geschichte des Jazz und sein Andenken kämpfen, auf der anderen Seite gibt es die traurige Gewissheit, dass Jazz nicht mehr jeden Geschmack trifft.“ Der Bald-Leipziger Michael Wollny spielt dann im Studio live seinen »Hexentanz« und ich stelle mir vor, wie jemand genau jetzt reinzappt und von dieser Kraft und Kreativität aus dem Sessel gefegt wird.
Sicher, Jazz gefällt nicht jedem, aber bitte, liebe Medienschaffende, gebt ihm den Platz, den er verdient – »Hexentanz« ist nicht nur ein guter Tatort-Titel!
findet Eure Jazzkalender-Redaktion
© Jazzkalender, August 2014.
Den ganzen Jazzkalender gibt es hier >>> und wie immer überall, wo es warme Mahlzeiten, kühle Getränke und gute Musik gibt.