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Sheen Trio

Neues Schauspiel Leipzig

Preise

VVK: 13/9
AK: 15/11

»Sheen« ist der sechzehnte Buchstabe im persischen Alphabet. Es ist der Anfangsbuchstabe von Shabnam Parvaresh‘ Vornamen – und eine Hommage an ihre Heimat Iran.

Begonnen hat ihre musikalische Karriere am Teheraner Symphonie Orchester. Nach Deutschland kam sie 2014, um Jazz-Klarinette zu studieren. Nicht nur im Namen, auch in der Musik des Trios spiegelt sich die Herkunft der Komponistin.

Mit iranischer Musik verbinde sie eine Hassliebe, sagt Parvaresh. Das Regime missbrauche sie zu Propagandazwecken, dennoch vermisse sie diesen Teil ihrer Vergangenheit. Einige Stücke auf ihrem Debüt »Gozar« sind von persischen Traditionen inspiriert. Zugleich erzählt das Album von den interkulturellen Einflüssen in einem nur scheinbar isolierten Regime: von frustrierend langsamen Musikdownloads in den Neunzigern und den verbotenen Ella-Fitzgerald-Platten ihrer Eltern.

Die Komponistin Parvaresh zeigt dabei eindrucksvoll, wie versatil die Bassklarinette ist. Mal zwitschert sie wie ein Vogel oder erinnert an ein Flötenspiel, um dann im nächsten Moment wieder furchtbar wehmütig zu klingen und anschließend so, als würde sie gegen die Musikerin selbst aufbegehren.

Auf Englisch hat »sheen« noch eine weitere Bedeutung: Glanz. Und auch das beschreibt die Dreier-Konstellation passend. Im Zusammenspiel mit Gitarristin Ula Martyn-Ellis und Philipp Buck am Schlagzeug funkeln und schimmern immer wieder neue Aspekte der Kompositionen, beeinflusst von Rock, Klassik und experimenteller Musik.

  • Text: Lucia Baumann
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