Let’s talk about Jazz… und Supergroups
Was haben so unterschiedliche Bands wie The Firm, The Law, SuperHeavy oder Audioslave gemein? Abgesehen von ihren abgeschmackten Bandnamen nicht allzu viel, möchte man meinen. Eine Sache aber fällt auf: Sie alle werden in der Musikgeschichtsschreibung als sogenannte Supergroups gelistet. Doch was hat es damit eigentlich auf sich?

Grundsätzlich umfasst der Begriff Projekte, deren Mitglieder zuvor bereits in anderen erfolgreichen Bands gespielt haben. Verbreitung fand der Begriff in den späten Sechziger-Jahren im Zusammenhang mit Bands wie Cream oder Blind Faith. In den Siebzigern dann gab es einen regelrechten Supergroup-Boom – Plattenfirmen hatten das Konzept damals als Marketing-Schlager entdeckt. Dass Supergroup nicht gleich Supermusic bedeuten würde, musste das geneigte Publikum im Laufe der Zeit anhand von Bands wie Rock Star Supernova, Asia oder Hollywood Vampires auf mitunter schmerzvolle Weise erfahren.
Das Problem bezüglich kreativer Bandnamen indes umgingen Bands wie Emerson, Lake & Palmer, Anderson Bruford Wakeman Howe oder Crosby, Still & Nash auf wenig subtile Weise. Anders gelagert ist das bei Formationen wie Boygenius, The Good, The Bad & The Queen oder The Travelling Wilburys, die nebenbei betrachtet zweifellos zu den interessanteren Vertretern ihrer Zunft gezählt werden können.
Dazu gehört ebenfalls – und damit kommen wir nun zum Wesentlichen – die aus Berlin stammende, super Supergroup Lord Of The Amazing Panther: Deren Mitglieder waren in der Vergangenheit unter anderem bei Seeed, Peter Fox, Dendemann, Casper, Drangsal und Marsimoto – um nur einige zu nennen – aktiv. Das bei diesem Superclash ein hybrider Sound-Monolith irgendwo zwischen anarchischem Free Jazz, experimenteller Elektronik und hyperpräzisem Neofunk entstehen würde, hätte man da zwar nicht unbedingt erwartet, macht die Sache aber nur ungleich spannender. Am 22.05. gastiert die Formation im Rahmen der Jazzclub-Live-Reihe im Neuen Schauspiel.
Doch das ist diesen Monat nicht unser einziges Konzert: Zwei Tage vorher bereits kann man die phänomenale Jakob Maes Big Band im UT Connewitz erleben. Wer so lange nicht warten will, dem sei unser 38. Flashback-Konzert am 08.05. in der koko café-bar empfohlen: Dort zollt Johannes Enders samt seines Trios seinem großen Vorbild Pharoah Sanders jene Ehre, die ihm zweifellos gebührt.
Alle weiteren Termine findet ihr auf den folgenden Seiten. Ebenso wie die Besprechung unseres dritten »Album des Monats«-Albums, das – so viel sei an dieser Stelle verraten – mehr kreative Energie als der Backkatalog so mancher Supergroup bereithält. Aber lest selbst!
Bis bald,
Luca
Jazzkalender-Redaktion