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Keboo

Mehr als (ein) »SOLERO«. HMT Stage Night Special goes Werk 2.
Keboo
Werk 2 (Halle D)

Preise

VVK: 20/14 Euro zzgl. Gebühr
AK: 26/20 Euro

Diesjähriger »HMT Stage Night Special« Act. Im Anschluss KID BE KID.

Ja, nimm doch noch ein Sip von deinem Ego- erzähl mir bisschen mehr von dir, ich kipp mir n Solero.

Keboo in »Solero«

„Krasses Feeling“, „Derber Vibe“, „Mega schön“ – steht da in der Kommentarspalte einer großen Videostreamingplattform. Verhaltenes Lob klingt anders. Nur warum ist diese kleine aber energische Schar von Youtube-Hörer*innen so aus dem Häuschen? Wegen ihr, wegen der deutsch-äthiopischen Sängerin Keboo und ihrer aktuellen Single »Solero«. Keboo alias Solome Gebreyes macht deutschsprachigen Soul, der alles und jede*n mit einer Prise Hip Hop und Jazz in hypnotisches Kopfnicken versetzten kann – und dafür keine drei Takte braucht.

Moment mal, deutschsprachiger Soul? Haben wir nicht erst vom Rapper und Produzenten Max Herre lernen müssen, dass es so ein Genre eigentlich gar nicht gibt? Aber dann wiederum liegt Herres berufliches Epizentrum, der große Erfolg mit seinen Kolleg*innen von Freundeskreis irgendwo in den ausklingenden 90ern. Das ist lange her. 

Keboo hingegen ist sowas von fresh. Seit 2016 studiert die gebürtige Berlinerin Jazz/Pop-Gesang an der HMT Leipzig. 2019 brachte sie zusammen mit dem Rapper Tightill und dem Produzenten Dexter die EP »Surf«heraus. Jazz trifft Rap trifft Trap – mit einem Sound, der heiß, dickflüssig und obercool aus den Lautsprechern tropft.  Ende dieses Jahres erscheint dann auch endlich Keboos erste eigene EP mit deutschsprachigen Texten. 

In ihrem Song »Solero« singt Keboo mit warmer Stimme und lässiger Attitüde von fehlgeschlagener Kommunikation, vom Aneinandervorbeireden ohne sich zuzuhören – „das ewige Bla Bla Bla“ eben. Und wir sind mittendrin in einer Szene, die sich nachts um halb drei im Club genauso wie nachmittags um halb drei in der Supermarktschlange abspielen könnte. Da ist immer ein Mensch, der meint, die Welt mit Monologen bereichern zu müssen. „Nimm doch noch ‘n Sip von deinem Ego […] Ich kipp mir ‘n Solero“ heißt es im Song. Gemeint ist hier übrigens nicht das Eis am Stiel, sondern der Cocktail, der tatsächlich genauso schmeckt und offensichtlich ganz hilfreich dabei sein kann, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Wenn der Kopf dann schon mal vorgekühlt ist, lässt es sich ohnehin entspannter im 4/4-Takt zu Keboos eindringlichen Beats nicken. Ein Sound für alle, die glauben, dass es ihn doch gibt, den deutschen Soul. Und für alle anderen auch.

  • Text: Ben Garit Hernandez

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