39. Internationales Jazzfestival Saalfelden (23.-26.8.)
TIPP
Die Saalach fließt weiterhin durch die einladende Landschaft des Pinzgaus. In dessen Zentrum, dem Festivalort Saalfelden, kann im August jedoch manch Neues entdeckt werden. Unter dem Motto »Begegnungen« ist beim Zusammentreffen der internationalen Jazzszene einiges Hörenswerte fernab aller Routinen mit bemerkenswerter Frauenpower und viel US-amerikanischem zu erleben.
Zu den Highlights ist dabei Multi-Instrumentalist Joe McPhee zu zählen, der als Pionier des Free Jazz mit erweiterten Spieltechniken nuanciertes Klangbewusstsein demonstriert. Jazzrockiges bietet der finnisch-amerikanische Fusiongitarrist Raoul Björkenheim. Klassikgeiger Théo Ceccaldi entwirft im Sextett exaltige Post-Punk-Farben. Mit ereignishafter Stimme brilliert Jelena Kuljic im provokativ-liebenswerten Gestus in der zappaesken All-Star-Band Kuu. Trompeterin Scheila Maurice-Grey bewegt sich mit Kokoroko in funkigem Afrobeat. Das spektakuläre Schweizer Trio Schnellertollermeier ist in unerhörter Weise zugleich dissonant harmonisch und polyrhythmisch aggressiv, punktuell präzis und reuelos verspielt, subtil meditativ und rotzig explosiv. Von den Absinthglas-Skulpturen Picassos inspiriert, begibt sich Cellist Erik Friedlander gemeinsam mit Uri Caine auf eine poetisch-rauschhafte Reise voller Stilbrüche. Elliott Sharp und Helene Breschand an Harfe plus Gesang improvisieren lustvoll avantgardistisch in stilistisch uneingegrenzten Räumen. Marc Ribot spiegelt in einer Europapremiere seines Projektes »Songs of Resistance« Widerständiges aus der Vergangenheit an der aktuellen US-Wirklichkeit, während Nicole Mitchells »Mandorla Awakening II« in Text und Musik mit ethnisch grundierten Elementen aus Rock, Blues, Soul und Rap von den Herrschaftsmechanismen der gegenwärtigen US-Gesellschaft erzählt.