Line-up

H. C. BEHRENDTSEN »Synkopen«

Neue Musik für alte Tänze
Schauspiel Leipzig, Diskothek

Preise

VVK: 17/12 € zzgl. Gebühr
AK: 22/17 €

Hier wird zusammengebracht, was zusammengehört: Hans Arnold, Christian Dähne und Konni Behrendt rücken (neue) Musik und (alten) Tanz in unmittelbare Nähe zueinander. Zweites Konzert um 23:30 Uhr.

Weit aus dem Fenster der Musikkritik gelehnt, ließe sich salopp behaupten, der Math-Rock sei der Jazz unter den Rockmusiken. Soll nicht etwa heißen, Jazz und Rock hätten zuvor noch nie fusioniert. Doch wem bisherige Versuchesolcher Verheiratungen stets zu sehr nach Papas piefigem Plattenschrank gerochen haben, der findet im Math-Rock womöglich den frischeren Zugang zum versatilen Taktgewitter mit Grundlagengroove und Präzisionspicking. Math-Rock als kopf- und gleichermaßen körpernahe Musik präsentiert sich geneigten Ersthörer*innen zwischen unkoordinierbarer Aufregung und unglaublicher Aufgeräumtheit. Und seien die hier zu besprechenden H. C. BEHRENDTSEN nun Teil dieser Gleichung oder nicht, deutliche Schnittmengen mit ihren klanglichen und ästhetischen Ambivalenzen sind doch unüberhörbar. Über die allumfassende Präzision ihrer Spielart hinaus schaffen es H., C. und B. aus L. dennoch, ihrem Sound eine wohlig warme Schmutzkruste anzuhängen. Wie feines Porzellan mit Kaffeerand oder angelaufenes Silberbesteck sozusagen. So klingt das eklektische Instrumentalgefummel aus Schlagzeug, Gitarre und Bass zwar eilig aufs Magnetband gebügelt, verspricht jedoch einen experimentierfreudigen Rundumschlag, der in einem Durchgang kaum zu begreifen ist. Beim tiefen Griff in die Zitatekiste entzieht sich die Gruppe so zwangsweise starren Kategorien. Wo sich Takte und Töne einmal verkantet haben, bricht schon mal der nostalgische Twang zu selten gehörter Surf-Gitarren hindurch oder 90er Rock-Ephemera perlt zart an der Oberfläche.

Für die diesjährige Edition der Leipziger Jazztage treten die Musiker mit einem crossmedialen Kompositionsprojekt an, das sich nicht weniger vornimmt als die gewohnt linearen Mechanismen aus Rezeption, Interpretation und Ausdruck, im Kommunikations- und Spannungsfeld von Musik und Tanz gänzlich aufzubrechen. Auf Grundlage einer Auswahl akribisch verdatenbankter Digitalisate, globaler und lokaler zeitgenössischer Tanzchoreografien, aus der Sammlung der Universität von Zypern wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Aus zeitbasierten Bewegungsabläufen werden starre Datensätze, aus denen in einem Übersetzungsvorgang wieder Musik komponiert wird. In eigenen Worten des Trios: „Wir spielen neue Musik für alte Tänze.“.

Ein wilder Ritt zwischen Dekonstruktion und Rekonstruktion, der auch die Fehler, das Holpern, das Stolpern nicht länger an den Bühnenrand verdrängt. Ihr Erscheinen ist festlich und folgenreich zu begrüßen. Im Rahmen der Bühnenperformance wird dabei nicht nur auf virtuelle Extrakte ursprünglich aufgezeichneter Bewegungen im Raum zurückgegriffen, auch das bildhafte Material des Archivs soll seinen Weg in die Live-Visuals finden und schenkt uns dabei einen unverhofften Einblick in den Kompositionsprozess.

  • Text: Stefan Ibrahim

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