Line-up

Czajka & Puchacz

Innerhalb und jenseits der Stille
UT Connewitz

Preise

VVK: 17/12 € zzgl. Gebühr
AK: 22/17 €

Czajka & Puchacz ist das Duo der slowenischen Pianistin Kaja Draksler und dem polnischen Schlagzeuger Szymon Gąsiorek.

An Kaja und Szymon – eine Art Liebesbrief 

Irgendwann verliere ich die Distanz. Es war bereits um mich geschehen, als ich neben Annika auf dem Boden kniete, drüben, im anderen Raum unseres kleinen Jazzclub Büros, das im Zuge der Festival-Vorbereitung so etwas wie unser zweites Wohnzimmer wird uns das erste Mal „Hallo, willkommen in dieser Welt | Ich weiß nicht, was wir hier machen […]“ aus den Lautsprechern schallte. Diese erste Textzeile aus »Entschuldigung«, einem Song von Kiebitz & Uhu (Alter Ego von Czajka & Puchacz), kombiniert mit den Eindrücken aus dem zugehörigen Musikvideo – ein Wasserstrahl bricht sich auf den Borsten einer orangefarbenen Zahnbürste, ausdruckslose Blicke in farbenfrohen Oberteilen, ein feuchter Schwamm fährt über den Stamm einer Zimmerpflanze und eine nackte Zwiebel wird gar aus dem Backofen gezogen – sprachen mich unmittelbar an. „Das ist nicht, warum ich bin, Entschuldigung“. Der Song wurde im April 2021 veröffentlicht und ich komme nicht umhin, mich zu fragen, ob er teilweise euren Erfahrungen im Lockdown entsprungen ist. Aber letztlich muss ich das nicht wissen, um mich über dieses Stück Musik und euch zu freuen. Nicht die Art Freude, die sich durch herumtollende Ausgelassenheit zum Ausdruck bringt, sondern eher jene, die hintergründig lächelt, wenn sie einen eigenen Gedanken oder ein Gefühl in einem Gegenüber wiederzufinden glaubt. Danke euch beiden für diesen Moment und dafür, dass ich ihn jetzt jederzeit, wenn mir danach ist, reproduzieren kann. 

Kaja wurde in einem kleinen Dorf in Slowenien geboren und wuchs auf dem Land auf. „Mein Vater war Lokführer, meine Mutter ist Buchhalterin. Ich habe einen jüngeren Bruder, der Ingenieur geworden ist“, schreibt sie auf ihrer Website nahbar über sich. In den Niederlanden studierte Kaja klassische Komposition und tauchte mehr und mehr in die Welt der improvisierten Musik-Szene Amsterdams ein. Mittlerweile lebt sie zwischen und in Kopenhagen und Trboje mit regelmäßigen Besuchen in Amsterdam und Berlin und ist musikalisch weitreichend vernetzt. Szymon hat ebenfalls in Kopenhagen studiert und schreibt über seine Zeit dort und insbesondere am Rhythmic Music Conservatory: „Dort habe ich gelernt, Schlagzeug zu spielen, zu komponieren, Bands zu leiten und ganz allgemein Künstler zu sein“. Aktuell arbeitet er an einer Solo-Veröffentlichung, arbeitet mit Bands wie dem Pimpono Ensemble, The Love And Beauty Seekers und I Love My Mother und schreibt für einige davon Musik. Außerdem präsentiert Szymon in seiner Radiosendung Trans-Bałtyk Musik aus dem Kopenhagener Untergrund und fotografiert und zeichnet gerne. Letzteres zeigen ansprechend seine Illustrationen in Kajas Interviewband »On Innovation and the Future of Music (and art)«, in dem sie sich unter anderem mit Peter Evans, Susana Santos Silva, Christopher Dell und Christian Lillinger in E-Mail-Konversationen zwischen April und Juli 2020 über die improvisatorische Arbeit ausgetauscht hat. 

Auf dem Weg nach Hause summe ich in Gedanken „Ich weiß nicht, was wir hier machen | aber hier gehen wir, wir gehen | wohin – es ist nicht bekannt | aber hier gehen wir, wir gehen“ und denke, dass ich wohl noch etwas darüber sagen sollte, was euch mit Czajka & Puchacz im UT Connewitz erwarten wird: elektroakustische Musik trifft das Idiom der Musique Concrète und die europäische Schule der freien Improvisation auf Disco-Melodien, Rock-Riffs und Öko-Sonorismus wie das Bohren von Spechten. Im Juli 2020 haben die beiden ihr Debütalbum »Bivališča« auf dem slowenischen Label Klopotec veröffentlicht. Einen ersten Eindruck könnt ihr euch dort verschaffen. Und kürzer: Erlebt zwei junge, international vernetzte Künstler*innen-Persönlichkeiten, denen in Zukunft gewiss noch viel mehr Liebesbriefe geschrieben werden, live in Leipzig. 

Slightly in Love,
Esther

  • Text: Esther Weickel

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